Null-Emissionshaus
Das Null-Emissionshaus in der HafenCity
Als Stadtentwicklungsgesellschaft beschäftigt sich die HafenCity Hamburg GmbH bereits seit vielen Jahren mit Zukunftsstrategien, die innovatives und nachhaltiges Bauen initiieren und fördern. So sind in der HafenCity verschiedene Leuchtturmprojekte entstanden, die zeigen, wie ökologisch nachhaltige Lösungen in die Praxis kommen.
Eines dieser Vorhaben ist das Null-Emissionshaus, das die HafenCity Hamburg GmbH selbst als Bauherrin errichtet. Das Bürogebäude wird, wie der Name sagt, über den gesamten Lebenszyklus bilanziell CO2-neutral sein – von der Errichtung über den Betrieb bis zu potentiellem Rückbau und Entsorgung. Mit diesem ambitionierten Nachhaltigkeitskonzept hat das Gebäude europaweit Pioniercharakter.

Besonderheiten
Das Null-Emissionshaus entsteht im Kreuzungsbereich San-Francisco-Straße/ Am Dalmannkai und schließt die letzte städtebauliche Lücke in der westlichen HafenCity. Von Beginn an wurden nach den Prinzipien des zirkulären Bauens die Materialherkunft, der Gebäudebetrieb sowie der spätere Rückbau und die Weiterverwendung in die Planung einbezogen. Die gesamte Konstruktion über dem Erdgeschoss ist als modulares Holzgebäude angelegt. Eine großflächige Fassadenbegrünung trägt zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Zudem wird die Südfassade und Dachfläche zur Gewinnung von Solarenergie mit Photovoltaikmodulen belegt. Nicht zuletzt wird das Gebäude keine PKW-Stellplätze vorhalten, stattdessen setzt das Null-Emissionshaus mit bis zu 150 Fahrrad-Stellplätzen Impulse für eine umweltfreundliche Mobilität.
Die Errichtung des Gebäudes setzt eine ganzheitliche Planung voraus. Dazu gehört, dass Disziplinen wie Architektur, Haustechnik oder Bauphysik in engem Zusammenspiel miteinander entwickelt werden. Wesentliche Arbeitsgrundlage ist das Building Information Modeling (BIM), eine Methode für die vernetzte Planung. Das BIM-Modell dient als digitaler Zwilling des Null-Emissionshauses. Anhand dessen können z.B. Photovoltaik-Erträge, Tageslichteinträge oder eine begleitende Ökobilanzierung nachvollzogen werden.
CO2-Neutralität im Lebenszyklus
Bei der Herstellung von Gebäuden entsteht ein Großteil der CO2-Emissionen bereits in den dem Bau vorgelagerten Prozessen und damit deutlich vor der Betriebsphase. Bei konventionellen Bauprojekten ist mit der Herstellung und dem Betrieb von Gebäuden in der Regel ein hoher Verbrauch an Ressourcen wie Fläche, Wasser, Energie und Rohstoffen verbunden.
An dieser Stelle setzen Konzepte des nachhaltigen Bauens an. Betrachtet über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes gibt es verschiedene Stellschrauben, die sich im Sinne der Nachhaltigkeit positiv beeinflussen lassen. Sie betreffen Aspekte wie den Einsatz nachwachsender und recycelter Materialien, Möglichkeiten der gebäudenahen Energieerzeugung oder naturbasierte Lösungen zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Förderung der Artenvielfalt im Quartier. Auf diesem Weg lassen sich sowohl in der Bau-, der Nutzungs- als auch der Rückbauphase Treibhausgase einsparen.


Der Lebenszyklus eines Gebäudes setzt sich aus unterschiedlichen Phasen zusammen. Für die Nachhaltigkeitsbetrachtung reicht es daher nicht aus, nur das fertige Gebäude in den Blick zu nehmen. Stattdessen muss auch die Errichtung mitsamt den vorgelagerten Schritten zur Gewinnung und Herstellung der Roh- bzw. Baustoffe in die Bilanzierung einfließen. Gleiches gilt für die Nutzungsphase, einschließlich Instandhaltung und Modernisierung, sowie das Recycling und die Verwertung von Baustoffen. Für den gesamten Lebenszyklus ist eine sorgsame Planung entscheidend - auch um die Nutzungsdauer, wie beim Null-Emissionshaus, zu optimieren.

Das Projekt wird unterstützt durch die Hamburger Klimaplanförderung.