Überseequartier

Hochkomplexe Vielfalt in zentraler Lage

Während der nördliche Überseeboulevard zunehmend urbane Qualitäten entwickelt, schreitet die Realisierung des südlichen Areals im Herzen der HafenCity erfolgreich voran

Das Überseequartier wird das großstädtischste und zugleich publikumsintensivste Quartier der HafenCity sein. Hier alleine entstehen über 6.000 Arbeitsplätze. 23 Prozent sind Einzelhandelsflächen, dazu kommen Flächen für Gastronomie, Entertainment, Büro, ein vertikales integriertes Kreuzfahrtterminal und unterschiedlichste Hotelnutzungen mit rund 1.150 Zimmern sowie über 1.000 Wohnungen. Damit fügt der 14 ha große Stadtraum der HafenCity nicht einfach nur ein weiteres Stadtquartier hinzu. Die selbst für HafenCity-Standards überaus vielfältige Mischung zeigt, wie weit sich die HafenCity bei der integrierten komplexen Nutzungsmischung von Stadt mittlerweile entwickelt hat: Sie schafft internationale Vorbilder. Da die räumliche Realisierung des gesamten Überseequartiers von Nord nach Süd erfolgt, ist der Nordteil mit rund 140.000 m² Bruttogeschossfläche (BGF) für Wohnen, Büro, Einzelhandel, Gastronomie und Hotel bis auf ein Grundstück bereits seit 2010 weitgehend fertiggestellt. 

Grundlage ist ein städtebauliches Gesamtkonzept international renommierter Architekturbüros auf Basis des von Trojan Trojan + Partner entwickelten städtebaulichen Entwurfs. Die öffentlichen Räume des gesamten Überseequartiers und die Flächen rund um den Magdeburger Hafen werden nach dem Konzept der katalanischen Freiraumplanerin Beth Galí mit ihrem Büro BB+GG arquitectes realisiert. Im nördlichen Quartiersteil, der weniger vom Einzelhandel geprägt ist als der sich in Bau befindliche Süden, haben sich schon heute mehr als zwei Dutzend Geschäfte und Gastronomiebetriebe angesiedelt, über 340 Wohnungen wurden bislang errichtet und vermietet. Gleichzeitig sind 32.600 m² Büroflächen entstanden, genutzt von renommierten Unternehmen wie der Anwaltskanzlei Esche Schümann Commichau oder dem Mineralölkonzern BP. Zu Beginn des Jahres 2015 erwarb ein von der Hines Immobilien GmbH gemanagter deutscher Immobilien-Spezialfonds mehrerer langfristig agierender Versorgungswerke den Großteil der fertiggestellten Gebäude. Auch das Sumatrakontor wurde mittlerweile an ein Versorgungswerk veräußert.

Der Nordteil ist fertiggestellt

2019 wurde das letzte noch im Bau befindliche Ensemble des nördlichen Überseequartiers fertiggestellt. Zwischen Sandtorkai und Tokiostraße errichtete DC Developments eine außergewöhnliche Kombination aus einzigartigem Stadthotel mit Hafenbühne, Premiumkino (Pierdrei) sowie einem benachbarten Wohngebäude (KPTN). Das Alte Hafenamt, eines der wenigen erhaltenen Bestandsgebäude der HafenCity, wurde nach umfassenden Umbauarbeiten im März 2016 als hochwertiges Hotel der 25hours-Gruppe neu eröffnet. Gegenüber den aus der Hamburger Innenstadt vertrauten Einkaufsformaten aus dem Passagenviertel sowie der Mönckeberg- und Spitalerstraße zeigt das nördliche Überseequartier mit privat geführten Boutiquen, Post, Drogerie, Frischemarkt, Biomarkt, Fitnessstudio sowie spannenden gastronomischen Angeboten und regelmäßigen wöchentlichen Märkten bereits ein eigenes Profil. Vor allem rund um das Alte Hafenamt ist die zunehmende Belebung und Frequenz offen sichtbar.

Im südlichen Überseequartier gelang im Dezember 2014 mit der Übernahme der Gesamtentwicklung und Realisierung durch Unibail-Rodamco (heute: Unibail-Rodamco-Westfield) ein wesentlicher Meilenstein in der Entwicklung. Europas führendes börsennotiertes Immobilienunternehmen investiert über eine Milliarde Euro in die insgesamt rund 260.000 m² entstehende oberirdische Bruttogrundfläche. Davon entfallen ca. 80.500 m² auf Einzelhandel, ca. 55.000 m² auf Wohnen und ca. 65.000 m² auf Büros. Für Kultur- und Entertainment sind rund 12.000 m² vorgesehen, für Gastronomie ca. 8.000 m². Während Hotels ca. 40.000 m² belegen, erhält das Kreuzfahrtterminal ca. 7.600 m² Abfertigungsfläche, hinzu kommt ein unterirdischer Busbahnhof. Es entsteht somit ein dritter innenstädtischer Einzelhandels-, Gastronomie-, Freizeit-, Dienstleistungs- und Wohnschwerpunkt als Ergänzung zu den bereits vorhandenen Angeboten in der Mönckebergstraße/Spitalerstraße (City-Ost) und Neuer Wall/Gänsemarkt bis Jungfernstieg (City-West).

Neustart für das südliche Überseequartier

Mit dem damaligen Wechsel wurde die Chance genutzt, das ursprüngliche Konzept auf eine zukunftsfähige Basis zu stellen. Der Einzelhandel wurde konzeptionell deutlich attraktiver gestaltet, die Büroflächen zugunsten von Wohnungen verringert und das Kreuzfahrtterminal städtebaulich besser integriert und vergrößert. Um eine „kritische Masse“ bei den Einzelflächen zu erreichen und damit besondere Ankermieter:innen binden zu können, weist das neue Konzept deutlich mehr Verkaufsfläche auf. Die Retailflächen werden über das Warftgeschoss, das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss organisiert. Dabei entstehen im Warft- und im Erdgeschoss durchgängige Rundläufe sowie ein abwechslungsreicher Flächengrößenmix mit zwei bis drei großen Ankermieter:innen und Ladenlokalen, die allesamt großzügige Schaufensterfronten erhalten. Alle Flächen im Obergeschoss haben zudem ihren Antritt im Erdgeschoss, ohne Galerielauf im 1. OG, sodass ein „klassischer“ Shoppingcenter-Eindruck unterbleibt, zumal sich das Einkaufen auf mehrere separate Gebäude verteilt, die nur im unterirdischen Warftgeschoss miteinander verbunden sind. Im buchstäblichen Sinne herausragend wird die neue südliche Wasserkante. Mit dem Ensemble aus Kreuzfahrtterminal, zwei zentralen 60 Meter hohen Türmen nach Entwurf von UN Studio aus Amsterdam und einem skulpturalen, vom Pritzker-Preisträger Christian de Portzamparc entworfenen, 70 Meter hohen Bürogebäude am Magdeburger Hafen, erhält das südliche Überseequartier einen stadtbildprägenden Abschluss zur Elbe.

Gleichzeitig wird das vorläufige Cruise Center HafenCity ersetzt durch ein in das südliche Überseequartier integriertes, vertikal organisiertes Terminal mit zwei Liegeplätzen, das bis zu 3.600 Passagiere gleichzeitig abfertigen kann. Neben dem eigentlichen Kreuzfahrtbetrieb umfasst das komplexe Gebäudeensemble mit unterirdischem Busbahnhof, PKW-Stellplätzen und einer Taxivorfahrt sowie Hotel- und Einzelhandelsflächen weitere Nutzungen, die sich raffiniert überlagern und verknüpfen. Die Wohnungen des südlichen Überseequartiers entstehen im überwiegenden Teil nördlich der U-Bahntrasse, damit Nutzungskonflikte mit dem Kreuzfahrtterminal und mit dem spätabendlichen Entertainmentbetrieb ausgeschlossen sind. Rechnet man die an die 600 entstehenden Wohneinheiten des südlichen Teils zu den rund 600 Wohnungen des Nordteils, so entstehen im Überseequartier alleine rund 1.200 Wohnungen – und damit mehr als doppelt so viele wie zunächst geplant. Da die Gebäude südlich der U-Bahn durch ein gläsernes Dach und eine leicht veränderte Ausrichtung vor Regen und teilweise vor Wind geschützt werden, erhöht sich die dortige Aufenthaltsqualität erheblich. Gleichzeitig bleiben – im Unterschied zu vollklimatisierten geschlossenen Mallkonzepten – der offene Straßenraum und der öffentliche Charakter der Freiräume zwischen den Gebäuden erhalten. Denn obwohl die Flächen in den langfristigen Besitz privater Bauherr:innen übergehen, ist die Öffentlichkeit der Wege und Räume langfristig vertraglich gesichert, das Erdgeschoss rund um die Uhr öffentlich begehbar und somit auch die Offenheit des gesamten Überseequartiers garantiert.

Mischgenutztes und kommerzielles Zentrum

Neben den international renommierten Architekturbüros Christian de Portzamparc und UN Studio verantworten die bedeutenden deutschen Architekturbüros Carsten Roth, léonwohlhage, kbnk, Hild und K, Böge Lindner K2 sowie Lederer Ragnarsdóttir Oei die hochbaulichen Entwürfe der insgesamt 14 Gebäude des südlichen Überseequartiers. Das Innendesign stammt von Saguez & Partners, der aufwendige Dachentwurf von Werner Sobek. Eine hochkomplexe Glas-Metall-Konstruktion schützt die zentralen Einkaufsbereiche südlich der U4-Haltestelle vor Wind und Regen und vermittelt zwischen den markanten Einzelarchitekturen. Wie generell in der HafenCity üblich, werden auch im südlichen Überseequartier hohe Nachhaltigkeitsstandards gesetzt. Alle Gebäude entstehen nach den strengsten Kriterien des Umweltzeichen HafenCity oder werden nach hohem BREEAM Excellent Standard zertifiziert.

Große Ankernutzende im Einzelhandel, neue Entertainmentangebote, darunter ein großes Multiplex-Kino mit zehn Sälen, ein hoch leistungsfähiges und attraktives Kreuzfahrtterminal und nicht zuletzt eine neue Waterfront mit architektonisch herausragenden Gebäuden werden im Überseequartier zu allen Jahreszeiten für eine hohe Publikumsfrequenz sorgen, die auch unter der Woche und in den Abendstunden nicht abebbt und somit großes Potenzial hat für eine durchweg belebte „24-Stunden-Stadt“. Vor allem durch die offene städtebauliche Struktur, ohne Klimagrenzen und ohne ein klares „Innen“ und „Außen“, wird das gesamte Überseequartier eine hohe integrative Kraft für die ganze HafenCity entfalten und eine spürbare Vernetzungswirkung haben. Nicht nur die Laufbeziehungen zwischen Elbphilharmonie, Kaiserkai, Strandkai und Überseequartier gewinnen. Alle Institutionen in der HafenCity, die Museen, der Lohsepark und der gesamte Einzelhandel profitieren von einer erhöhten Grundfrequenz. Denn die offene Struktur wird auch die reine Shoppingkundschaft dazu verleiten, den Stadtteil insgesamt zu erkunden.

Neue Verbindungen entstehen

Neben der schon existierenden innerstädtischen Verknüpfung durch die neue U4 und die Verbindung zwischen Elbphilharmonie, Landungsbrücken und Rödingsmarkt sollten die etablierten Innenstadt-Einkaufslagen zukünftig weiter mit der HafenCity vernetzt werden und eine Vielzahl weiterer Wegeverbindungen entstehen. Dieses Zusammenwachsen erfordert auch hohe private Investitionen und Unternehmen, die sich an neuen Orten zwischen HafenCity und Kerninnenstadt ansiedeln. Denn bisher haben das weitere Wachstum des Einzelhandels in der City und die Entwicklung von Business Improvement Districts (BIDs) zwar zu einer deutlichen Qualitäts- und Angebotsverbesserung geführt, aber noch nicht zum schrittweisen „Aufeinanderzuwachsen“ von City und HafenCity. Mit der Etablierung eines starken Pols wie dem Überseequartier können daher auch die Voraussetzungen geschaffen werden, um eine integrierte Laufbeziehung zwischen Mönckeberg-, Spitalerstraße und HafenCity unter Einbeziehung der Speicherstadt schrittweise aufzubauen.

Nachdem im Oktober 2016 das temporäre Terminal 2 das Cruise Centers HafenCity zurückgebaut wurde, erfolgte 2017 der Baubeginn. Gemeinsam mit Hamburgs damaligen Ersten Bürgermeister Olaf Scholz, der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Dorothee Stapelfeldt sowie der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH setzte Unibail-Rodamco im April 2017 den ersten Spatenstich. Im Anschluss daran begann der Aushub der Baugrube, die Rohbauphase startete in der ersten Jahreshälfte 2018. Im Frühjahr 2024 wird mit der Fertigstellung der zentralen Flächen gerechnet.

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Die HafenCity umfasst zehn Quartiere, die erst in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit das Gesamtbild des Stadtteils wirken lassen.

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